Die Emmy Noether-Gruppe „Die Ursprünge des Menschen in der Kgalagadi“ (Kgalagadi Human Origins – KHO) erforscht die Auswirkungen der extremen Klimaveränderungen im mittleren Pleistozän auf die menschliche Evolution im südlichen Kalahari-Becken. Das Projekt beginnt im Juni 2021 und hat eine Laufzeit von sechs Jahren.
Projektzusammenfassung: Die Entwicklung der menschlichen Spezies in Afrika ist eng mit der Klimadynamik und dem Landschaftswandel verknüpft. Der Zeitraum zwischen ca. 800 000 und 400 000 Jahren vor unserer Zeitrechnung ist von entscheidender Bedeutung für die Entstehung des modernen Menschen. Er umfasst zum Teil eine Periode extremer klimatischer Veränderungen, die als Mid-Pleistocene Transition (MPT) bekannt ist und in der die Häufigkeit und Schwere der Eiszeit-Zyklen dramatisch zunahm. Es mangelt jedoch an terrestrischen Umweltdaten aus dem südlichen Afrika, um die Auswirkungen dieser globalen Klimaveränderungen auf subtropische Lebensräume und die Entwicklung des Homo sapiens und anderer Hominidenarten des mittleren Pleistozäns zu beurteilen. Ziel des Projekts ist es, die Auswirkungen des MPT auf die Evolution des Menschen im mittleren Pleistozän im südlichen Kalahari-Becken zu untersuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden umfangreiche archäologische Feldforschungen in zwei verschiedenen Regionen des südlichen Kgalagadi-Distrikts in Botswana und dem benachbarten Südafrika durch ein Programm modernster Computermodelle unterstützt. Dieser interdisziplinäre Ansatz kombiniert neuartige Datierungsmethoden und mehrere unabhängige Paläoumweltproxies von den Feldforschungsstandorten, um jene Veränderungen in der Vegetation und den saisonalen Niederschlagssystemen zu bewerten, die zu der modernen, trockenen Umgebung geführt haben, die heute einen marginalen Lebensraum für Menschen darstellt. Die Ergebnisse dieses Projekts erweitern unser Wissen über die Anpassungen des Menschen an die Umwelt in Zeiten schwerer und rascher Klimaveränderungen und wie dies dazu geführt hat, dass Homo sapiens als einzige Hominidenart bis heute überlebt hat.
Siehe auch das Projekt in der Datenbank des DFG (GEPRIS).
Die Übersicht zeigt die sechs Arbeitspakete (Work packages – WP):

